Ein Tag im Unendlichen: Durch das Death Valley bis zur Silhouette von Las Vegas

Es gibt Reisetage, die sich anfühlen, als würde man mehrere Kontinente durchqueren, obwohl man nur einer einzigen Straße folgt. Der Weg von Bakersfield nach Las Vegas über das Death Valley gehört genau zu diesen Tagen. Er beginnt ruhig, steigert sich langsam und entfaltet nach und nach eine Landschaft, die zugleich still, groß und eindrucksvoll ist.

Wir verlassen Bakersfield früh am Morgen. Die Felder liegen im weichen Licht, die Ölpumpen bewegen sich träge. Sobald die letzten Häuser verschwunden sind, verändert sich die Landschaft. Die Hügel werden karger und die Luft wirkt trockener. Man spürt, dass dieser Tag anders werden wird.

In Ridgecrest halten wir wie gewohnt bei Albertsons. Dieser Stopp wirkt von außen unspektakulär, doch er ist wichtig. Die Gäste holen sich ihr Lunch und füllen ihre Wasservorräte auf. Währenddessen bespreche ich gemeinsam mit dem Busfahrer die Wetterlage. Wenn die Temperaturen im Death Valley sehr hoch steigen, empfehlen viele Busunternehmen, die Route flexibel zu halten, um Motor und Bremsen nicht zu überlasten. Heute sehen die Werte gut aus. Wir können das Tal wie geplant durchqueren.

Wenig später erreichen wir Trona. Dieser Ort wirkt, als stamme er aus einem alten Wüstenfilm. Verlassene Industrieanlagen, staubige Straßen und helle Salzflächen bestimmen das Bild. Trona markiert den Übergang in eine andere Welt. Hinter dem Ort beginnt eine Landschaft, die sich endlos ausbreitet und in der der Horizont stets in Bewegung zu sein scheint.

Die Straße zieht sich kilometerlang geradeaus. Es gibt keine Bäume, kaum Geräusche und kaum Verkehr. Die Wüste nimmt dem Tag jede Hektik. Die Zeit wirkt langsamer. Hier beginnt das eigentliche Erlebnis.

Als wir die Panamint Mountains hinauffahren, öffnet sich vor uns der Blick auf das Death Valley. Tief unter uns liegt ein riesiges Becken aus Stein, Licht und Hitze. Das Panorama ist so groß, dass viele Reisende für einen Moment verstummen. Jeder Blick zeigt verschiedene Formen, Farben und Linien. Die Landschaft wirkt beinahe unendlich.

Nach einer langen Abfahrt erreichen wir Furnace Creek. Nach zwei bis drei Stunden Fahrt ist der Stopp im Visitor Center eine willkommene Pause. Die Gäste steigen aus, strecken ihre Beine und fühlen die Hitze des Tals auf der Haut. Manche holen sich Informationen im Visitor Center oder schauen auf die angezeigten Temperaturen. Hier wird vielen bewusst, dass sie sich tatsächlich in einer der heißesten Regionen der Erde befinden.

Von Furnace Creek aus fahren wir weiter zum Badwater Basin. Der weiße Salzboden wirkt wie eine andere Welt. Die Fläche glitzert im Licht und die Luft steht fast still. Badwater Basin liegt über achtzig Meter unter dem Meeresspiegel und dieser Ort vermittelt ein Gefühl, das man schwer beschreiben kann. Die Hitze ist intensiv, aber gleichzeitig beeindruckend. Viele Gäste gehen ein Stück hinaus in die Weite. Die Landschaft verschluckt jeden Schritt, bis man nur noch eine kleine Figur in einem riesigen weißen Feld ist.

Anschließend fahren wir zurück in Richtung Zabriskie Point. Die goldenen Hügel und zerfurchten Formen der Badlands sehen aus wie erstarrte Wellen. Von oben erkennt man die Linien und Strukturen der Landschaft besonders gut. Es ist ein stiller Moment, in dem man die Größe des Tales noch einmal ganz anders wahrnimmt.

Nach diesem Aussichtspunkt beginnt der letzte Abschnitt unserer Reise. Wir fahren weiter nach Amargosa Junction. Die Landschaft wirkt hier wieder anders. Das Licht wird kühler und der Himmel klarer. Kurz darauf führt ein Wegweiser nach links und viele Gäste lächeln, wenn sie ihn sehen. Die Schilder weisen in die Richtung von Area 51. Die endlose Straße, die Stille und die Weite verleihen diesem Abschnitt etwas Geheimnisvolles. Es fühlt sich an, als würde man durch die Einleitung eines Films fahren.

Und dann geschieht etwas, das immer wieder beeindruckt. Ein erstes Licht erscheint am Horizont. Dann folgt ein zweites. Nach wenigen Minuten wird eine ganze Skyline sichtbar. Die Silhouette von Las Vegas taucht aus der Dunkelheit auf. Nach einem Tag voller Hitze, Ruhe und Weite wirkt die Stadt wie eine völlig andere Welt. Die Neonfarben brechen durch die Nacht und plötzlich sind wir wieder in der Zivilisation.

Dieser Tag zeigt, wie vielseitig und groß der amerikanische Westen ist. Er führt durch einfache Täler, staubige Orte, extreme Landschaften und endet in einer Stadt, die niemals schläft. Die Wüste wiederholt sich nie. Sie verändert sich ständig. Ein einziger Tag reicht aus, um zu verstehen, wie gewaltig und faszinierend dieses Land ist.


A Day in the Infinite: Through Death Valley to the Silhouette of Las Vegas

There are travel days that feel as if you cross several continents even though you stay on the same road the entire time. The journey from Bakersfield to Las Vegas through Death Valley is one of these days. It begins quietly, grows in intensity and unfolds a landscape that is vast, silent and unforgettable.

We leave Bakersfield in the early morning. The fields glow in soft light and the oil pumps move slowly. Once the last houses fade behind us, the landscape begins to change. The hills become more barren and the air feels drier. It becomes clear that this day will be different.

In Ridgecrest we stop at Albertsons. This stop may appear simple from the outside, but it is important. Guests pick up their lunch and refill their water supplies. During this time the bus driver and I check the weather conditions. When temperatures in Death Valley rise significantly, many bus companies recommend keeping the route flexible to avoid placing too much strain on the engine and braking systems. Today the readings look good and we are able to continue as planned.

Not long after, we reach Trona. The town looks like a set from an old desert movie. Abandoned industrial structures, dusty streets and bright salt flats create a unique atmosphere. Trona marks the transition into a different world. Beyond it begins a landscape that stretches endlessly in all directions.

The road continues straight for many kilometers. There are no trees, almost no noise and very little traffic. The desert slows the day down. Time feels different and the real experience begins here.

As we climb the Panamint Mountains the view opens and the entire Death Valley lies below us. It is a vast basin of heat, stone and light. The scenery is so large that many travelers fall silent for a moment. Every angle offers a different color or shape. The landscape seems endless.

After a long descent we reach Furnace Creek. After two to three hours on the road the Visitor Center is a welcome break. Guests step outside, stretch their legs and feel the intense heat of the valley. Some explore the exhibits or look at the temperature display. At this point many realize that they are truly in one of the hottest regions on our planet.

From Furnace Creek we continue toward Badwater Basin. The white salt flats shine in the sunlight and the air feels completely still. Badwater Basin lies more than two hundred feet below sea level and standing here creates a strange yet fascinating feeling. The heat is strong but impressive. Guests walk out into the open and with every step the scale of the landscape becomes clearer.

We then drive back toward Zabriskie Point. The golden hills and ridges of the Badlands look like frozen waves. From above the patterns and forms of the valley appear even more dramatic. It is a moment of quiet in which the size of the landscape becomes fully visible.

After this viewpoint we continue toward Amargosa Junction. The landscape changes once more. The light becomes cooler and the sky clearer. A little later a road sign points left and it often brings a smile to our guests. The sign directs toward Area 51. The long straight road and the empty surroundings create a mysterious atmosphere. It feels like the opening scene of a film.

Then something happens that impresses every time. A single light appears on the horizon. Then a second. After a few minutes an entire skyline becomes visible. The silhouette of Las Vegas rises out of the darkness. After a day filled with silence and heat the city looks almost unreal. Neon light cuts through the night and suddenly we are back in civilization.

This day shows how varied and vast the American West can be. The route leads through quiet valleys, dusty towns, extreme landscapes and ends in a city that never sleeps. The desert never repeats itself. It is always changing. One single day is enough to understand how powerful and fascinating this land truly is.

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Warum in Amerika überall Flaggen wehen