Ein Morgen im Riviera Resort – Auf den Spuren von Sinatra

Es ist früh am Morgen in Palm Springs. Die Sonne steht noch tief, das Licht ist weich, golden. Ich sitze am Pool des Riviera Resort – es ist still, fast andächtig. Nur das gleichmäßige Geräusch des Wasserschlauchs, mit dem ein Mitarbeiter den Boden abspült, durchbricht die Ruhe. Die Palmen werfen lange Schatten über die gelben Liegen. In der Ferne glitzern die Berge.

Und während ich hier sitze, denke ich: So muss es damals gewesen sein. In den 50er- und 60er-Jahren, als Palm Springs der Wochenendtreffpunkt der Stars war. Als Frank Sinatra, Dean Martin und der ganze Rat Pack hier feierten, tranken, lachten – und zwischendurch einfach am Pool lagen. Damals, als das Riviera eines der glamourösesten Hotels Amerikas war. Nicht nur ein Ort zum Übernachten, sondern eine Bühne des Lebens.

Ein Hauch der alten Zeit

Wenn man heute hier sitzt, spürt man noch etwas davon. Es ist, als läge ein leichter Film über der Szenerie – ein nostalgischer Schleier, durch den die Gegenwart für einen Moment verblasst. Man hört das Lachen vergangener Nächte, das Klirren der Gläser im Abendwind.

Ich stelle mir vor, wie Sinatra selbst hier saß – vielleicht an genau diesem Platz. Vielleicht mit einem Whiskeyglas in der Hand, während in der Ferne das Summen der Wüste verklang. Es war eine Zeit, in der das Leben einfacher schien. Weniger hektisch, weniger digital. Glamour bedeutete noch etwas Echtes – Stil, Haltung, Charisma.

Eine überraschende Begegnung

Gestern Abend, in meinem Hotelzimmer, sah ich eine Dokumentation: “Frank Sinatra in Palm Springs.” Eine Liebeserklärung an diesen Ort und an eine vergangene Ära. Heute beim Frühstück sprach ich mit dem Kellner, einem freundlichen Mann namens David Cohen. Ich erzählte ihm zufällig von dem Film, und er lächelte nur.

„Ja, ich war in dem Film”, sagte er.

Ich schaute ihn überrascht an. „Wie meinst du das?”

„Ich habe Sinatra gespielt”, antwortete er ruhig, als wäre das das Normalste der Welt.

Ein kurzer Moment – und plötzlich wurde die Vergangenheit lebendig. Zwischen Rührei und Kaffee saß ich einem Mann gegenüber, der die Legende verkörpert hatte. In einem Ort, an dem Sinatra wirklich gelebt hatte. Diese Zufälle liebt Palm Springs.

Geschichten in den Mauern

Ich komme oft hierher, mit meinen Reisegruppen. Viele Gäste sehen die Palmen, die Pools, das Licht – und ja, sie finden es schön. Aber nur wenige wissen, welche Geschichten diese Mauern erzählen könnten. Hier wurden Partys gefeiert, Freundschaften geschlossen, Karrieren gemacht – und zerbrochen.

Heute ist das Riviera renoviert, moderner, klarer. Und doch hat es seinen Charakter behalten. Es ist ein Ort, der einem leise zuflüstert: „Hier war das Leben einmal ein bisschen glanzvoller.”

Palm Springs bleibt für mich ein Ort zwischen Zeiten. Zwischen Moderne und Erinnerung, zwischen Sonne und Schatten. Und manchmal, wenn der Wind durch die Palmen streicht, hört man sie wieder – die Stimmen von damals.

Sinatra. Monroe. Dean Martin.

Und man lächelt – weil man weiß: Der Geist dieser Ära lebt noch immer.

A Morning at the Riviera Resort – In Sinatra’s Footsteps

It’s early morning in Palm Springs. The sun hangs low, the light soft and golden. I’m sitting by the pool at the Riviera Resort—it’s quiet, almost reverent. Only the steady sound of a worker hosing down the pavement breaks the silence. Palm trees cast long shadows across the yellow loungers. In the distance, the mountains shimmer.

And as I sit here, I think: this is how it must have been back then. In the 1950s and 60s, when Palm Springs was the weekend gathering place for the stars. When Frank Sinatra, Dean Martin, and the entire Rat Pack came here to party, drink, laugh—and lounge by the pool. Back when the Riviera was one of America’s most glamorous hotels. Not just a place to sleep, but a stage for life itself.

A Touch of the Old Days

When you sit here today, you can still feel something of that era. It’s as if a thin film lies over the scene—a nostalgic veil through which the present fades for a moment. You can hear the laughter of long-ago nights, the clink of glasses in the evening breeze.

I imagine Sinatra himself sitting here—perhaps in this exact spot. Maybe with a whiskey glass in hand, while the hum of the desert faded in the distance. It was a time when life seemed simpler. Less hectic, less digital. Glamour still meant something real—style, poise, charisma.

An Unexpected Encounter

Last night, in my hotel room, I watched a documentary: “Frank Sinatra in Palm Springs.” A love letter to this place and to a bygone era. This morning at breakfast, I spoke with the waiter, a friendly man named David Cohen. I casually mentioned the film, and he just smiled.

“Yes, I was in that film,” he said.

I looked at him in surprise. “What do you mean?”

“I played Sinatra,” he replied calmly, as if it were the most natural thing in the world.

A brief moment—and suddenly the past came alive. Over scrambled eggs and coffee, I sat across from a man who had embodied the legend. In a place where Sinatra had actually lived. Palm Springs loves these coincidences.

Stories in the Walls

I come here often with my tour groups. Many guests see the palms, the pools, the light—and yes, they find it beautiful. But few know what stories these walls could tell. Parties were thrown here, friendships were made, careers were launched—and broken.

Today the Riviera is renovated, more modern, cleaner. And yet it has kept its character. It’s a place that whispers quietly: “Life was once a bit more glamorous here.”

Palm Springs remains for me a place between times. Between modernity and memory, between sun and shadow. And sometimes, when the wind rustles through the palms, you hear them again—the voices from back then.

Sinatra. Monroe. Dean Martin.

And you smile—because you know: the spirit of that era still lives on.​​​​​​​​​​​​​​​​

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