Krank auf Tour – und trotzdem geht es weiter
Bryce Canyon. Fast 3000 Meter Höhe.
Die Luft ist dünn. Ich huste, die Brust brennt, das Fieber schwächt mich.
Jeder Schritt ist mühsam, weil kaum Luft in meine Lungen dringt.
Aber die Tour läuft.
37 Gäste wollen diesen einzigartigen Ort erleben.
Und egal, wie schlecht es mir geht – für sie muss es weitergehen.
Die Show muss weitergehen
In solchen Momenten sage ich mir: Es geht nicht um mich.
Die Gäste haben bezahlt. Sie sind vielleicht zum einzigen Mal hier.
Sie verdienen den Blick, die Geschichten, die Atmosphäre.
Eine Dame fragt mich am Sunset Point: “Wie viele Jahre hat es gedauert, bis der Wind diese Felsen so geformt hat?”
Ich atme tief durch, sammle mich, und beginne zu erzählen – von Millionen Jahren Erosion, von Frost und Wasser, von der Geduld der Natur. Ihre Augen leuchten. In diesem Moment vergesse ich kurz das Fieber.
Dann kommt der nächste Hustanfall.
Mit angezogener Handbremse
Natürlich kann ich nicht die volle Energie geben, die ich sonst auf Tour habe.
Ich muss meine Kräfte einteilen.
Manchmal heißt das: still in der Ecke stehen, wenn alle in den Bus steigen – nicht aus Distanz, sondern um Energie zu sparen.
Die Gäste sehen das nicht sofort.
Manche denken vielleicht: “Er ist unnahbar.”
Doch auf dem Bus erzähle ich weiter, beantworte Fragen, halte die Stimmung hoch.
Menschlichkeit im Reiseleiter-Alltag
Ein Reiseleiter ist kein Superheld.
Auch wir werden krank. Auch uns fehlt manchmal die Kraft.
Aber wir geben trotzdem unser Bestes – mit einem Ziel:
Dass die Gäste am Ende nach Hause fahren und sagen:
“Es war eine großartige Reise. Wir hatten eine unvergessliche Zeit.”
Seitdem trage ich immer eine Reiseapotheke mit mir. Höhenkrankheit-Tabletten, Hustensaft, Schmerzmittel. Denn auf Tour gibt es keine Krankentage. Es gibt nur den nächsten Stopp, die nächste Erklärung, das nächste Lächeln.
Denn am Ende geht es nicht um Perfektion.
Es geht um Menschen, Erlebnisse und Erinnerungen.
Schritt für Schritt, lächelnd, obwohl jeder Atemzug schwerfällt.
Sick on Tour – But the Journey Continues
Bryce Canyon. Nearly 3000 meters elevation.
The air is thin. I’m coughing, my chest is burning, fever weakening me.
Every step is exhausting because barely any air reaches my lungs.
But the tour goes on.
37 guests want to experience this unique place.
And no matter how bad I feel – for them, it has to continue.
The Show Must Go On
In moments like these, I tell myself: This isn’t about me.
The guests have paid. They may only be here once in their lifetime.
They deserve the view, the stories, the atmosphere.
A woman asks me at Sunset Point: “How many years did it take for the wind to shape these rocks like this?”
I take a deep breath, gather myself, and begin to explain – millions of years of erosion, frost and water, nature’s patience. Her eyes light up. In that moment, I briefly forget the fever.
Then the next coughing fit comes.
Running on Reserve
Of course, I can’t give the full energy I normally have on tour.
I have to ration my strength.
Sometimes that means: standing quietly in the corner when everyone boards the bus – not from distance, but to conserve energy.
The guests don’t see this immediately.
Some might think: “He’s unapproachable.”
But on the bus, I continue narrating, answering questions, keeping the mood positive.
Humanity in the Tour Guide Life
A tour guide isn’t a superhero.
We get sick too. We run out of strength sometimes too.
But we still give our best – with one goal:
That the guests go home at the end and say:
“It was a wonderful trip. We had an unforgettable time.”
Since then, I always carry a travel pharmacy with me. Altitude sickness tablets, cough syrup, pain medication. Because on tour, there are no sick days. There’s only the next stop, the next explanation, the next smile.
Because in the end, it’s not about perfection.
It’s about people, experiences, and memories.
Step by step, smiling, even when every breath is difficult.