Von Sauerkraut bis Kindergarten: Wie deutsche Einwanderer die USA prägten

“Deutsch-amerikanische Geschichte ist keine Fußnote – sie ist ein stiller Pulsschlag, der das moderne Amerika bis heute mitgestaltet.”

Wenn ich als Reiseleiter mit einer Gruppe durch die USA fahre, kommt irgendwann fast immer das Thema auf deutsche Einflüsse. Und jedes Mal sehe ich erstaunte Gesichter, wenn ich erwähne, dass über 40 bis 50 Millionen Amerikaner deutsche Vorfahren haben – das ist mehr als jede andere ethnische Gruppe im Land.

Die Spuren der deutschen Einwanderer sind tief in das Gewebe der amerikanischen Gesellschaft eingewoben – nicht immer sichtbar, aber überall spürbar. Von Hotdogs bis zur frühkindlichen Bildung, vom Weihnachtsbaum bis zur Vereinsstruktur: Der Einfluss aus dem alten Europa lebt weiter im neuen Amerika.

Die ersten kamen mit Hoffnungen – und blieben mit Ideen

Die erste bedeutende Welle deutscher Einwanderer kam bereits Ende des 17. Jahrhunderts. Viele suchten religiöse Freiheit oder wirtschaftliche Chancen und fanden sie in Orten wie Germantown, Pennsylvania, das 1683 gegründet wurde. Dort engagierten sich deutsche Siedler früh in der Abolitionistenbewegung, lange bevor der Rest des Landes über Sklaverei stritt.

Im 19. Jahrhundert wuchs die Zahl drastisch: Wirtschaftliche Not, politische Unruhen und fehlende Perspektiven führten dazu, dass Hunderttausende ihr Glück in den USA suchten. Sie ließen sich vor allem im Mittleren Westen nieder, in Staaten wie Wisconsin, Ohio, Missouri oder auch Texas – mit eigenen Zeitungen, Kirchen und Schulen. Deutsch war vielerorts Alltagssprache.

Von “Kindergarten“ bis “Wochenende“ – deutsche Ideen im Alltag

Wussten Sie, dass der Begriff „Kindergarten“ aus Deutschland stammt – und mit ihm auch die Idee, Kinder im Vorschulalter spielerisch zu fördern? Oder dass das amerikanische Wochenende, wie wir es heute kennen, stark von deutschen Traditionen geprägt wurde – durch Vereine, Picknicks, Turnfeste und organisierte Freizeitaktivitäten?

Auch im öffentlichen Bildungssystem hinterließen deutsche Einwanderer ihre Spuren: Sie setzten sich für Sportunterricht, Berufsausbildung und ein breites Bildungsangebot für alle ein – zu einer Zeit, als das noch revolutionär war.

Amerikanisches Essen – made in Germany

Stellen Sie sich ein Barbecue am 4. Juli ohne Hotdogs vor. Oder einen Weihnachtsmorgen ohne geschmückten Baum. Kaum denkbar – und doch sind beide Traditionen ursprünglich aus Deutschland mitgebracht worden.

Die Liste geht weiter: Brezeln, Hamburger, Sauerkraut, Lagerbier – alles kulinarische Geschenke deutscher Auswanderer. Das Oktoberfest, heute in unzähligen Städten von Texas bis Kalifornien gefeiert, ist ein direkter Import aus Bayern – ein fröhliches Stück Heimat, das längst amerikanisch geworden ist.

Von Levi Strauss bis Donald Trump: Deutschamerikaner, die Amerika formten

Auch in Wirtschaft und Politik setzten Deutschamerikaner Maßstäbe. Namen wie Levi Strauss (Erfinder der Jeans), Heinz (der Ketchup-König) oder Steinway (legendäre Klaviere) stehen für Innovation, Unternehmergeist und Ausdauer.

In der Politik begegnet uns der deutsche Einfluss ebenfalls:

Dwight D. Eisenhower, der Oberbefehlshaber der Alliierten im Zweiten Weltkrieg und spätere Präsident, stammte von deutschen Einwanderern ab (ursprünglich „Eisenhauer“). Auch Herbert Hoover, Präsident in den 1920er-Jahren, hatte deutsche Vorfahren.

Und: Der aktuelle Präsident, Donald Trump, ist direkt deutschstämmig – sein Großvater Friedrich Trump wurde in Kallstadt in der Pfalz geboren, bevor er in den USA ein Vermögen aufbaute.

Ein Erbe, das bleibt – auch wenn es nicht immer auffällt

Zwar ist die deutsche Sprache nach dem Ersten Weltkrieg in den Hintergrund getreten – und viele Bräuche wurden „amerikanisiert“. Doch das Erbe lebt weiter: in der Architektur mancher Kleinstädte, im Vereinswesen, in der Bildung – und in unzähligen alltäglichen Details, die auf deutsche Einflüsse zurückgehen.

Wenn Sie das nächste Mal in einen Hotdog beißen, ein Kind fröhlich im Kindergarten spielen sehen oder sich über den Weihnachtsbaum freuen, denken Sie daran:

Ein Stück Deutschland steckt fast immer mit drin.


From Sauerkraut to Kindergarten: How German Immigrants Helped Shape the USA

With over 40 million Americans of German descent, history isn’t behind us — it’s in our food, our holidays, and how we raise our kids

As a tour guide traveling across the U.S., I love sharing stories — and one story that always surprises my guests is this: Over 40 to 50 million Americans have German ancestry. That makes them the largest ethnic group in the United States today.

The influence of German immigrants runs deep through the fabric of American life. It’s not always obvious, but once you start looking — from food to education, holidays to everyday habits — their legacy is everywhere.

They came with hope — and stayed with ideas

The first major wave of German immigrants arrived in the late 1600s, many seeking religious freedom or economic opportunity. One of their earliest settlements was Germantown, Pennsylvania, founded in 1683. It would later become a center of the American abolitionist movement, long before the Civil War.

By the 19th century, hundreds of thousands more arrived, fleeing poverty, revolution, and limited prospects in their homeland. They spread across the Midwest — in places like Wisconsin, Ohio, Missouri, and even Texas — building communities, publishing newspapers, founding churches, and speaking German in everyday life.

From “Kindergarten” to “the weekend” – German ideas in American culture

Did you know the word “Kindergarten” — and the idea behind it — came from Germany? Early childhood education as we know it today was introduced by German thinkers. Even the American weekend, with its emphasis on leisure, sports, and social clubs, has roots in German traditions of community, organized recreation, and “Turnvereine.”

German immigrants also transformed public education. They pushed for physical education, vocational training, and universal access to schooling — ideas that were revolutionary at the time.

American food — made in Germany

Imagine a Fourth of July barbecue without hot dogs. Or Christmas morning without a decorated tree. Unthinkable? Both are German imports.

Add to that: pretzels, hamburgers, sauerkraut, and lager beer — all introduced by German immigrants and now cornerstones of American cuisine. Even Oktoberfest, now celebrated in cities from Texas to California, is a festive German tradition that America has embraced.

From Levi Strauss to Donald Trump: German-Americans Who Shaped a Nation

German-Americans left their mark not only on culture but also in business and politics. Think of Levi Strauss (inventor of jeans), Heinz (of ketchup fame), or Steinway (legendary pianos). They embody innovation, resilience, and entrepreneurship.

And in politics?

Dwight D. Eisenhower, commander of Allied forces in World War II and later U.S. President, was the descendant of German immigrants (his original name: “Eisenhauer”). Herbert Hoover, president in the 1920s, also had German roots.

And today’s president, Donald Trump, is of direct German descent — his grandfather Friedrich Trump was born in Kallstadt, in the Palatinate region of Germany, before immigrating to the U.S. and building a fortune.

A legacy that lives on — even if quietly

While the German language has faded from everyday use, especially after World War I, the cultural impact remains strong. From architecture in small towns to traditions in public life and education, the German-American legacy is very much alive.

So next time you bite into a hot dog, see a child happily playing in kindergarten, or gather around a Christmas tree, remember:

There’s a little piece of Germany in it all.

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